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  Das Jahr 415

 
1.1.415 Vieles hat sich getan in den letzten zwei Jahren. In Utras Ville leben jetzt 92 Einwohner, in den Höfen der Umgebung 37. Auch Phoenix Chargers entwickelt sich gut. Die Pferdezucht wirft zwar noch keinen Gewinn ab, dafür aber zu meinem Erstaunen das Sägewerk.
  Auch Loplof hat sich erholt. Zum Jahreswechsel wohnten dort wieder 313 Leute. Leider wächst auch Benni Hill. Mittlerweile hat es Benni geschafft, dort fast 300 Kender zusammen zu bringen.
23.1.415 Roger kommt mit seiner Frau in Loplof an. Er wird der neue Kommandant der Ortswache.
10.2.415 Nach etlichen Verzögerungen stellen wir doch noch rechtzeitig zur Ernte die Brücke über den Dull River fertig. Wir können stolz darauf sein. So weit ich weiß, ist dies die erste große Brücke in den Conquered Lands.
11.2.415 Phoenix Chargers wächst in eine Richtung, die ich gar nicht erwartet habe. Mein Vormann Tipedarius wollte zu seiner Familie zurück. Daraufhin bot ich allen Arbeitern meine Hilfe an, damit sie ihre Frauen und Kinder herholen könnten. Heute morgen sind gleich drei meiner Leute abgezogen, um genau das zu machen. Hoffentlich kriegen wir die neuen Häuser bis zum Wintereinbruch fertig.
Juni 415 Am Mount Utras muß sich ein roter Drachen eingenistet haben. Verschiedene Leute wollen einen roten Schatten Richtung Berg haben fliegen sehen, und ein Bauer berichtet, ein Drache habe ihm mehrere Schafe gerissen.
20.9.415 Der heutige Tag bringt unangenehmen Besuch: Den Legaten des Imperators und des Senats Regarius. Nicht daß der Legat als solcher unangenehm wäre. Ganz im Gegenteil, er ist ein sehr höflicher und zuvorkommender Mann. Der Grund seines Hierseins ist es. Der Senat bestreitet die Rechtmäßigkeit von Utras Ville und meiner Besitzung. Aufgrund unserer Einsprüche wird es am morgigen Tag eine Entscheidung in der Arena geben.
  Am Abend kommen Giacomo, Lord Harliniskis, William und Celàrith an. Auch für Loplof gibt es eine Änderung. Den dortigen Lords wird die Gerichtshoheit entzogen. Grund dafür ist eine Neustellung der Conquered Lands. Sie unterstehen nun direkt der Militärverwaltung. Die Armee will in den nächsten Jahren eine Straße von Teluch über Utras Ville an die Grenze bauen. Südlich der Berge soll ein Fort für eine Ordinae und auf halbem Weg zwischen uns und der Grenze eine neue Garnison für mindestens zwei weitere Ordinae entstehen.
  Ein anderer Umstand überrascht zumindest mich genauso wie diese Ankündigung: Einer der 'Mitarbeiter' Regarius stellt sich als Vetinarius, der Chef des Geheimdienstes der Liga heraus. Was in aller Götter Namen ist an uns so interessant, daß dieser Mann hier ist?
  Die Nacht bringt noch eine Überraschung, diesmal eine sehr angenehme. Aber das geht niemanden etwas an ...
21.9.415 Sowohl Hyperion als auch ich können unsere Kämpfe gewinnen. Damit sind unsere Ansprüche gesichert. Das Fest zum zweiten Jahrestag von Utras Ville fällt nach dieser Entscheidung viel fröhlicher aus als noch am Morgen zu erwarten war.
  Ich weiß nicht, ob mir die Entwicklung gefallen soll. Natürlich bedeuten die neuen Aktivitäten deutlich mehr Kultur und Zivilisation. Aber wir verlieren auch einen Großteil unserer Unabhängigkeit. Besonders für Lord Harliniskis und Hyperion mit ihrer offen zur Schau gestellten Religion könnte es Probleme geben. (Ich blättere gerade in der Chronik; wenn ich meine letzte Aussage mit der vergleiche, die ich bei meiner Ankunft in Loplof über Lord Harliniskis gemacht habe, erkenne ich eine furchtbare Wandlung meiner Einstellung. Ich lebe wohl schon zu lange unter diesen Menschen ...)
 
Beginn Bernds Abenteuer "Nekros"
In der Nacht werden wir alle vom gleichen Traum geplagt. Eine schlanke Gestalt in schwarzen Roben, die Hände weiß und dünn, das Gesicht nicht zu erkennen, ruft uns: "Kommt nach Endor, kommt zu Endorlana." Im Morgengrauen sollen wir auf Two Bridges Island sein. 
22.9.415 Auf der Insel, wir nennen sie seitdem Griffon Island, warten fünf dieser Reittiere auf uns. Ja richtig, nur fünf. Benni und Liliana sind nicht mit dabei. Auf den Kender kann ich ganz gut verzichten, aber diese schlagkräftige Menschenfrau hätte ich schon gerne dabei gehabt.
  In den folgenden zwei Tagen tragen uns die Griffons mitten hinein nach Hulder. Wer immer uns gerufen hat, er bringt uns in ein Gebiet, das Nichtelfen normalerweise meiden sollten. Und Endor und Endorlana sind elfische Begriffe, Namen für eine Stätte des Bösen und des Unheils.
23.9.415 Wir erreichen unser Ziel, eine Lichtung am Fuße eines Hügels. Schon bei der Landung fallen ein von Menhiren umstandener Teich und eine Höhle auf. Kurz darauf taucht die Gestalt aus unseren Träumen auf - Endorlana. Jetzt, da wir ihr direkt gegenüber stehen, ist sie zumindest dem Aussehen nach menschlich.
  Im Osten, in den Steamwall Mountains, sei ein altes Übel wieder auferstanden. Und laut einer alten Prophezeiung seien wir fünf von sieben Helden aus dem Westen, die dagegen antreten würden. Wir als mythische Helden? Na ja. Aber gegen eine Prophezeiung kann man sich schlecht wehren, und die Zukunft, die sie jedem von uns zeigt - Krieg und Vernichtung - überzeugt uns, ihrer Bitte zu entsprechen.
  Die zwei fehlenden Helden würden wir unterwegs finden: "Ein alter Gegner, der überraschend und ohne es zu wollen auf unserer Seite kämpft. - Eine neue Bekanntschaft, die uns sehr nahe steht, und die mehr ist, als es den Anschein hat."
  Um uns zu helfen, rüstet Endorlana uns mit einigen magischen Hilfsmitteln aus. Unter anderem erhalten wir drei Ringe, mit denen man eine Art Tor zwischen zwei Punkten schaffen kann und das bis zu einer Stunde offen bleibt.
24.9.415 Mit Hilfe eines Dimensionstors bringt uns Endorlana nach Gridmire in den Steamwall Mountains. Kurz nach Sonnenaufgang erreichen wir den Ort, ein kleines Dorf von vielleicht 350 Menschen.
  Im Ort treffen wir - Big Ella! Spontan fällt uns der erste Teil der Prophezeiung ein, und in der Tat stehen wir diesmal nicht auf feindlichen Seiten. Big Ella soll für Thenol Informationen sammeln und was wir hier unternehmen, ist ihr egal. Wir schließen einen - ziemlich wackeligen - Waffenstillstand, und es kommt sogar zu einem Informationsaustausch. Frustrierend nur, daß Big Ella über alles viel besser informiert scheint als wir. Nur unsere Auftraggeberin stellt für sie eine echte Überraschung dar.
  Irgend jemand hat die Goblinstämme der Umgegend geeint und ist nun dabei, alle Siedlungen, vorwiegend Menschen und Kender, zu erobern. Dieser Jemand besitzt machtvolle Necromancerfähigkeiten, da er auch große Untotenarmeen ins Gefecht führt. Abgesehen hat er es auf sechs Obelisken, die etwas für ihn sehr wichtiges enthalten müssen. Eine Untersuchung des Obelisken von Gridmire ergibt, daß er tatsächlich sehr mächtige Schutzmagie enthält. Was im Innern verborgen liegt, können wir jedoch nicht feststellen.
  Ein Trupp von 200 Goblins und 200 Untoten marschiert auf Gridmire zu. Wir stellen uns der Truppe zwei Stunden vom Ort entfernt entgegen. Es gelingt uns, ein Drittel der Angreifer zu vernichten und den Gegner aufzuhalten. In Gridmire zurück, müssen wir jedoch erkennen, daß diese Aktion umsonst war. Eine kleine Gruppe hochgradiger Kämpfer und Zauberer hat den Ort angegriffen, zahlreiche Bewohner getötet und den dortigen Obelisken zerstört.
  Ein Nebeneffekt der Obelisken ist, daß sie die im Umkreis von etwa einer Meile die ansonsten völlig karge Gegend sehr fruchtbar machen. Ohne den zerstörten Artefakten wird Gridmire nicht überleben. Ein weiterer dieser Obelisken steht in Calament, einer zur Zeit belagerten Kenderstadt. Wir beschließen, mit Hilfe eines der Ringe dorthin zu gehen und nehmen die überlebenden 280 Einwohner Gridmires mit.
25.9.415 Ich hätte nie gedacht, daß ich mal Kendern helfen würde. Aber besser Kender als Untote. Und Calament wird von mehr als 3.000 dieser Kreaturen belagert.
  Der Angriff beginnt nach Sonnenuntergang. Da wir jetzt das Hauptziel der Angreifer, den Obelisken, kennen, konzentrieren wir uns ganz auf diesen. Die Kender gewinnen unter schwersten Verlusten (1200 von 2200). Die Zerstörung des Obelisken können wir nicht verhindern, aber das retten, was er geschützt hat: eine eiförmige Urne, die irgend etwas Lebendiges enthält.
  Den Angriff gegen den Obelisken führte ein Krieger aus Thenol, dem Abzeichen nach ein Gefolgsmann Herzog Kathmos, dessen Ländereien im Nordosten Thenols an der Grenze zu Grimm Wood und den Steamwall Mountains liegen. Er stand schon immer in Opposition zu Bischof Trandamere, aber jetzt scheint er ernsthaft gegen ihn zu arbeiten.
26.9.415 Mit der Zerstörung des Obelisken hat auch Calament seine Existenzgrundlage verloren. Die Lords evakuieren mit einem weiteren Tor die Überlebenden und die Menschen aus Gridmire nach Benni Hill.
  Celàrith ruft mit der letzten verbliebenen Drachenpfeife den Silberdrachen Silvershadow herbei. Er bringt uns nach Ethany, der größten und letzten noch nicht eroberten Menschensiedlung. In menschlicher Gestalt und unter dem Namen "Fred" begleitet er uns mit in die Stadt, um bei deren Verteidigung gegen die Untoten zu helfen.
  Herrscherin des Ortes ist Lady Clarissa de Margentis, eine junge Menschenfrau. Ich habe das Vergnügen zu erleben, wie sich Giacomo bei ihr regelrecht die Zähne ausbeißt.
  In der Stadt weiß man von der anrückenden Armee und bereitet sich vor. Unter anderem hat Lady Clarissa über 80 Zwergenkrieger angeheuert, die Stadt selbst kann etwa 150 Kämpfer stellen.
27.9.415 Aus der Bibliothek Ethanys und einem Buch aus der Gruft der Herrscher erhalten wir endlich die noch fehlenden Steine im Puzzle. Die Urnen stammen aus den letzten Tagen Aurims. Damals vernichtete der Kaiser von Aurim den Kult von Tasmudian* und verbannte seine höchste Priesterin "in ein Verließ, aus dem sie sich selbst nicht mehr befreien kann." Aber nach der scheinbaren Zerschlagung tauchte "der Dunkle" auf, wohl ein mächtiger Nekromant namens Nekros. Der Kaiser von Aurim stellte noch einmal ein mächtiges Heer zusammen, um Nekros anzugreifen. Er konnte besiegt werden, aber fast das gesamte Heer und die Elite des Reiches kamen auf dem Feldzug um. Und Nekros kann nicht getötet werden, wie sein abgeschlagener Kopf (recht glaubhaft) versicherte. Also wurde sein Körper verbrannt und die Asche in sechs Urnen gesteckt. Der letzte verbliebene Paladin des Reiches (wohl so eine Art besonders guter Kämpfer) wurde ausgeschickt, die Urnen zu verstecken. Dieser Paladin war auch der Gründer von Ethany. Ein Apprentice Nekros entkam dem Kampf. Dieser Elf, der Nebt Bhakau (Der in den Schatten ging) genannt wird, ist unser derzeitiger Gegner. Er versucht, Nekros wieder zu erwecken.
  Wir treffen wieder auf Big Ella. Von ihr erhalten wir eine sehr böse Nachricht. Unsere Gegner haben Kiamara gefangen und stellen ein Ultimatum: Austausch gegen die Urne aus Calament oder Kiamara muß sterben. Neben meiner Sorge um sie kommen uns natürlich auch eine ganze Menge Fragen in den Sinn: Was macht sie hier in der Gegend, wie kam sie hierher und vor allem: Wie erfuhren unsere Gegner von meinem Verhältnis zu ihr?
  Natürlich kommt die Gruppe lange zu keinem Ergebnis, ob und wie wir den Austausch durchführen sollen. Und noch bevor wir schließlich doch noch zu einer Entscheidung gelangen könnten, gibt es einem Zwischenfall: Silvershadow greift Big Ella an (in Ellas Schuppenpanzer finden sich auch Silberdrachenschuppen). Als sich Ellas Gefolgsleute in den Zweikampf einmischen wollen, kommt es zu einem Gefecht zwischen ihnen und uns. Big Ella demonstriert wieder einmal anschaulich, wie gefährlich sie ist. Sie besiegt Silvershadow.
  Nach dem Ende des Kampfes ist auch das Ultimatum abgelaufen. Was immer mit Kiamara geschehen mag, ich kann nichts mehr dagegen machen.
  Wir erhalten ein zweites Ultimatum: Bis Mitternacht sollen wir die beiden Urnen, die sich in unserem Besitz befinden, übergeben. Dann würde die Stadt verschont. Auch auf diese Aufforderung antworten wir nicht.
28.9.415 Kurz nach Mitternacht greifen die Feinde den Obelisken an. Unsere Gruppe zeigt in diesem Unternehmen wirklich ein Höchstmaß an taktischer Unfähigkeit. Der Gegner hat uns schon mehrfach seine überraschenden Aktionen vorgeführt. Trotzdem lassen wir uns auch diesmal überrumpeln, niemand hat den Obelisken bewacht. Entsprechend ist das Ergebnis. Ein Kommandounternehmen kann ihn zerstören und die Urne erbeuten. Da tröstet es auch nicht, daß wir fast alle Angreifer vernichten.
  Am Nachmittag schicken wir die Einwohner der Stadt mit dem letzten verbliebenen Ring nach Loplof. Wir werden zusammen mit den angeheuerten Truppen in der Stadt bleiben, um auf die Angreifer zu warten. Sie brauchen immer noch unsere Urne aus Calament. Und zumindest die erste Hälfte der Prophezeiung geht in Erfüllung: Big Ella kämpft mit uns. Nicht aus Edelmut, sondern für einen entsprechenden Anteil der zu erwartenden Beute.
  Das Ergebnis ist fast zu erwarten: Wir vernichten die Armee, aber zum Schluß treibt uns der Anführer der Gegner in die Enge. Unsichtbar schwebt er über uns und kann uns mit seinen Zaubern belegen. Schließlich händigt William die Urne aus. Kaum sind unsere Gegner verschwunden, öffnet sich hinter uns ein Dimensionstor: Endorlana.
  Auf ihrer Lichtung finden wir ganz unerwartet Kiamara. Endorlana konnte sie retten. Nach einem nicht sehr schmeichelhaften, aber leider zutreffenden Kommentar über unsere "Erfolge" sagt sie uns noch eine letzte Möglichkeit, die Urnen zurück zu holen. Nebt Bhakau wird versuchen, Nekros wieder auferstehen zu lassen. Sie weiß, wo das Ritual stattfinden wird und kann uns ein Tor dorthin öffnen. Big Ella und Kiamara werden mit uns gehen - womit sich die Prophezeiung vollständig erfüllt hätte.
  Durch das Tor hindurch, stehen wir in einer großen Höhle. Am hinteren Ende steht der Elf, neben ihm einige Magier oder Priester, auf einem Altar vor ihm die Urnen. Zwischen dieser Gruppe und uns stehen aber Dutzende von Untoten. Sogar das Skelett eines Drachen wurde wiederbelebt und greift uns an.
  Diesen Drachen kann Big Ella nicht besiegen. Er versetzt ihr einen tödlichen Hieb. Aber im nächsten Augenblick ist sie verschwunden. Nach Meinung der Lords verfügt sie über ein Artefakt, das sie bei einer lebensgefährlichen Verletzung wegteleportiert. Als Big Ella weg ist, stellt sich Kiamara dem Drachen in den Weg. Aber auch sie schlägt er nieder. Erst im letzten Augenblick kann ich dazwischen und ihn daran hindern, Kiamara zu töten.
  Der Rest ist schnell erzählt. Als die Sache für Nebt Bhakau eng wird, errichtet einer der Zauberer eine Wall of Force, hinter der er das Ritual zu Ende führt. Aus den Urnen steigt Rauch aus, und langsam entsteht die Gestalt eines Menschen. Als alles zu Ende ist, verschwindet Nebt Bhakau mit ihm in einen Durchgang. Kurz darauf löst sich die Wall of Force auf, die Höhle ist leer. Erfolglos gehen wir zurück. 
Ende Bernds Abenteuer
 

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Letzte Aktualisierung: 1.12.1999